Vom Acker auf den Teller: Marketing für eine neue Esskultur
Seit über 60 Jahren huldigen wir dem Gott der Effizienz, dem Heiland der Massenproduktion. Wir, das sind wir alle- Wir Verbraucher, wir Unternehmer.
Dieser Gott der Industrialisierung brachte uns Smartphones, billiges Essen, drölfzehn Urlaube im Jahr und eine Fußball-WM im Winter auf 70 Zoll-Bildschirmen. Besitztümer und Möglichkeiten nicht erträumbar für unsere Großeltern oder deren Eltern.
Und natürlich gab es schon immer einige widerborstige Gallier in ihrem kleinen unbeugsamen Dorf.
Die letzten 60 Jahre
Die Rebellion (auf Äckern, Tellern und im Marketing)
Handgemacht: Marketing anders gedacht
Was brauchen wir dafür?
Was machen wir daraus?
Individuell und anders
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Sag: Wer hat das Franzbrötchen bei Aldi in der Backtheke gemacht? Wer das Mehl gemahlen? Wer hat das Schwein aufgezogen für das Schnitzel im Sandwich bei Aral?
Ich kann es Dir sagen. Niemand. Ja. Niemand.
Nein, damit meine ich nicht, dass es da nicht Menschen in der Produktionskette gäbe. Natürlich gibt es sie. Aber sie haben keine Verbindung zu dem Produkt und schon gar nicht zu Dir als Verbraucher. Und sie existieren nicht, da sie beliebig austauschbar sind. Ihre Familien würden sie vermissen. Wir Verbraucher nicht.
Das Ziel der Industrialisierung war es immer, Prozesse effizient und noch ein bisschen effizienter zu machen. Jeden Tag ein bisschen mehr. Billiger und ohne Abweichungen. Sicherer (im Sinne von gleichförmig). Vorhersagbar. Plan- und messbar. Ohne Überraschung.
Wenn Du in München zu McDonald's gehst, schmeckt der Burger ganz genauso, wie in Paris. Und sieht genau gleich aus.
Auch auf dem Acker. Egal ob Möhre, Kartoffel oder Gurke. Apfel, Aubergine oder Mais. Wer nicht der Norm entspricht wird untergepflügt.
Einförmig. Eintönig.
War die Uniformität, die Standardisierung freiwillig gewählt? Ohne Standardisierung keine industriellen Prozesse. Keine billigen Autos, keine 76-Zoll WM Flachbildschirme für 30 Silberlinge.
Kein Fleisch auf dem Tisch jeden Tag. Kein frisch (auf-)gebackenes Brot um drei Uhr nachts.
Kein Egg McMuffin. Und kein Döner im letzten Kaff.
Doch Du bist anders. Du bist keine Drone im Bienenstock der Industrie. Kein Sturmtruppler in Darth Vaders Todesstern.
Du bist kein austauschbares Zahnrad in einem industrialisierten Six Sigma Lean Manufacturing Prozess (wenn Du nicht weißt, was das heißt, lass mich Dir die Hand schütteln und Danke sagen - allein beim Schreiben wollte mein Verstand von der Klippe springen) . Du bist ein Handwerker. Ein Künstler. Du erschaffst. Was Du hervorbringt strahlt Deine Persönlichkeit aus.
Was Du hervor bringst, ist lebendig.
Was Du hervor bringst, schafft Verbindungen. Denn kaufe ich Brot bei Dir, so erkenne ich darin Deine Handschrift, Dein Handwerk. Erkenne Dich.
Wenn ich Deinen Teller serviert bekomme, erlebe ich Deine Philosophie. Erlebe Deine Welt. Schmecke Deinen Traum vom Kochen. Und erfahre Deine Vorstellung von Service.
Warum also werben wie alle anderen? Warum im Marketing auf den gleichen, ausgetretenen Pfaden der breiten Masse hinterher hecheln?
Dies ist ein Plädoyer für eine andere Art des Marketings. Für Menschlichkeit. Für Beziehung. Für Individualität.
Natürlich wird die Masse der Menschen auf absehbare Zeit dem Industriealisten und seiner Werbung folgen. Und das ist gut so. Denn Du brauchst nicht die Masse. Du suchst die Nische. Und die Nische wird Dich finden, weil Du Dich von der gesichtslosen Masse abhebst.
Nach Ansicht von David Donde, dem Gründer einer der weltweit meistgelobten handwerklichen Kaffeeröstereien, leiden viele Geschäfte unter dem derzeitigen schwierigen Wirtschaftsklima, weil sie “den Durchschnitt suchen und versuchen, alle anzusprechen”.
“Wir sind darauf programmiert, auf Nummer sicher zu gehen. Stattdessen muss man sich fragen, wen man wirklich glücklich machen will, und dann ein echtes Erlebnis für ihn schaffen.”
Und das sollte jeden Berührungspunkt zwischen den Menschen und Deinem Geschäft betreffen.
Wen soll Deine Werbung ein bisschen glücklicher machen? Wenn Dein Instagram Kanal?
Denn so findest und erreichst Du Deine Nische.
Es geht nicht mehr darum, die größte Werbetafel zu haben oder mehr PR zu machen. Mehr Anzeigen auf Instagram, Facebook und Co. zu schalten.
Meiner Meinung nach muss es beim Marketing heute darum gehen, eine wahre Geschichte zu haben, die es wert ist, erzählt zu werden.
Und auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, kann ich es nicht oft genug schreiben
Wer seine Kund:innen nicht kennt kämpft einen unnötig teuren Kampf. Die meisten Marketingratgeber würden Dir jetzt erzählen, dass es nicht ausreicht, die demografischen Daten und den Standort Deiner potenziellen Kund:innen zu kennen. Und hätten damit Recht.
Und sie würden Dir empfehlen so viel wie möglich über sie zu recherchieren, einschließlich ihrer:
Persönlichkeitsmerkmale
Interessen
Werte
Meinungen
Denn all das zu wissen, würde Dir laut derartiger Ratgeber helfen:
eine genaue Liste von Themen und Schlüsselwörtern zu erstellen, auf die Du abzielen solltest
Deine Webseite und vor allem Deine Zielseiten so einzurichten, dass sie besser konvertieren
eine großartige Nutzererfahrung zu schaffen
Deine Inhalte zu optimieren
die perfekte Botschaft zu formulieren, um Deine Leser zum Handeln zu bewegen.
Und so weiter so oder so ähnlich. Und ja, das gehört alles zum Handwerkszeug dazu.
Aber es ist eben nicht genug.
Es fehlt schon die Frage, as möchtest Du, dass Deine idealen Kund:innen nach der Begegnung mit Dir werden? Jeder Kontakt ändert uns. Im Kleinen und manchmal im Großen.
Wie sollen sich Deine Kund:innen verändern? Sollen sie genießen? Entspannen? Zufriedener werden? Oder mehr über Ihren Konsum nachdenken? Sollen Sie zu Experten in einem Gebiet werden?
Wie willst Du sie berühren und verändern? Wo willst Du ihr Leben besser machen. Und welches Problem willst Du lösen? Und damit im ganz kleinen die Welt verändern und hoffentlich ein bisschen besser machen.
Ein bisschen so, wie mir zwei Köche die gleichen Zutaten völlig anders servieren können.
Was nehmen wir mit? Und wie setzen wir das konkret um?
Ich kann dir hier leider kein Rezept geben, keine klare Landkarte zeichnen. Denn ich kenne Dich dafür zu wenig.
So an das Thema Marketing und den Aufbau Deiner Kommunikation heranzugehen, bedeutet immer ein intensives Kennenlernen. Zu erleben, was Deine Marke heute ausmacht und zu ergründen, wo Du hinwillst. Individuell zu erarbeiten, warum Du das tust, was Du tust. Einen Blick aus dem Außen auf Dein Innen werfen und es (vielleicht auch für Dich) ganz neu erfahr- und erlebbar zu machen.
Und wo/wie Deine Kund:innen da mit ins Boot kommen können.
Das ist Handwerk, Maßarbeit und immer auch eine Prise Experiment. Das ist Zusammenarbeit mit dem Ziel Dich zum Helfer Deiner Kund:innen zu machen und Dir die Kommunikation nach außen zu entwickeln, die zu Dir und Deinen Umständen passt. Egal ob Südwester und Gummistiefel oder Anzug mit Lederschuhen.
Ich bin überzeugt, dass das der Weg ist für wertebasierte Unternehmer ihre Nische, ihre Kund:innen zu finden. Kund:innen, die treuer sind und auch in schlechteren Zeiten zu Dir stehen. Kund:innen, zu denen Du eine Verbindung hast und sie zu Dir.
Kund:innen, die Dich vermissen würden, wenn Du nicht mehr da wärst.
Ganz ehrlich, was denkst Du? Findest Du das, was ich hier geschrieben habe, sei Bullshit? Sag es mir. Denn mich interessiert, was Du denkst.
Und auch wenn Du zustimmst, freue ich mich über Deine Gedanken.
Ich freue mich von Dir zu hören und danke Dir vorab für Deine Zeit.
Vielen Dank!